Tipps:

Hitzeschlag

Hunde sind hitzeempfindliche Tiere, denn sie regulieren ihren Wärmehaushalt nicht durch Schweißdrüsen (nur an Pfoten und Nasenspiegel) wie der Mensch, sondern durch Hecheln.
Beim Hecheln wird das Maul geöffnet und die Zunge heraus-gestreckt, die Atemfrequenz wird auf ein vielfaches erhöht (ca. 400 Atemzüge/Min) und wird flacher (Atmung im Totraum).
Durch belecken der Pfote versucht der Hund sich zu kühlen. Hat der Hund nicht die Möglichkeit zu kühlen, steigt die Temperatur rasch auf 40°C an und die ersten Kreislaufbeschwerden treten auf. Es wird mehr Blut in die Peripherie (Extremitäten) gepumpt um diese zu kühlen, deshalb werden lebenswichtige Organe minder durchblutet und der Hund erleidet ein Schockgeschehen.
Innere Körpertemperaturen über 43°C sind lebensbedrohlich.

HÄUFIGSTE URSACHE: Hund in einem geparkten Auto!
Fenster zu wenig weit offen, kein Luftzug, kein Wasser
Es stellt sich die Frage: Muss der Hund wirklich im Auto bleiben??

Erste Hilfe Maßnahmen:
Hund an einem kühlen Ort bringen
Beine mit Wasser (Gartenschlauch) oder kalten Wickeln abkühlen, (Eisbeutel nie direkt auflegen)
dann Bauch, Brust und den Kopf zu letzt.
Hund Wasser anbieten

TIERARZT aufsuchen – NOTFALL!!

Insektenstiche

Insekten (Bienen, Wespen, Hornissen) lösen durch ihre Stiche und Gifte lokale Entzündungsreaktionen des Körpers aus, die den ganzen Körper betreffen können.
Insektenstiche sind sehr schmerzhaft und können unter Umständen eine Lebensgefahr für das Tier darstellen. Sticht das Insekt das Haustier im Maul oder Rachenraum (Tier versucht Insekten zu fangen und verschluckt diese), kann es zu Schwellungen kommen, die die Atmung erschweren. Auch bei Tieren kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen.

Anzeichen:
• Das Tier wird unruhig und beleckt sofort die Wunde.
• Die Stichstelle erkennen Sie daran, dass das Tier sehr schmerzhaft reagiert, wenn Sie diesen Bereich betasten.
• Die Haut bzw. Schleimhaut um die Einstichstelle ist gerötet und meist geschwollen.

Erste Hilfe – Maßnahmen:
• Entfernen Sie, wenn möglich den Stachel mit einer Pinzette.
• Kühlen Sie die verletzte Stelle mit einem Eisbeutel oder Kühlakku (nicht direkt – Erfrierungsgefahr)
• Eventuell Tierarztbesuch
Sie müssen nach jedem Insektenstich mit allergischen Reaktionen rechnen, im schlimmsten Fall Schockgeschehen.

Magendrehung

Die Magendrehung ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die in wenigen Stunden zum Tode des Hundes führen kann. Der Hund muss sofort zum Tierarzt gebracht werden. Magendrehungen entstehen meist einige Stunden nach dem Füttern. Durch unglückliche Bewegungen kann sich der Magen um die eigene Achse drehen. Hierbei werden Mageneingang und -ausgang abgeschnürt, wobei es durch im Magen vorgehende Verdauungsprozesse (Gärung) zu einer Aufgasung des Magens kommt. Durch die Drehung werden auch die Blutgefäße, die den Magen, die Milz, Leber sowie Teile des Dünndarmes versorgen, abgeschnürt, was zu einer dramatischen Verschlechterung der Kreislaufsituation führt. Es entsteht eine lebensbedrohliche Situation durch Kreislaufversagen.
Vorwiegend sind große Hunderassen betroffen.
(Deutscher Schäferhund, Dogge, Berner Sennenhunde)

Anzeichen:
• Plötzliches Aufblähen des Magens
• Der Hund ist anfänglich sehr unruhig, hat starke Schmerzen, speichelt viel und versucht erfolglos zu erbrechen, würgt.
• Der Bauchumfang nimmt ständig zu.
• Klopft man auf den Bauch, hört es sich an wie eine Trommel.
• Der Hund leidet unter Atemnot.
• Es kommt zu einem Kreislaufversagen, der Hund wirkt sehr abgeschlagen und bewegt sich nicht mehr.

NUR DER DIREKTE WEG ZUM TIERARZT KANN IHM DAS LEBEN RETTEN (Leider nicht immer)

Vorbeugen einer Magendrehung:
• Den Hund 2 - 4mal täglich füttern.
• Anfällige Rassen sollten Sie nur eingeweichtes Trockenfutter oder Feuchtfutter füttern.
• Futternapf hochstellen
• Nach dem Fressen Aufregung und große Anstrengungen vermeiden (kein langen Spaziergänge machen)

Ohrenprobleme

Entzündung: vermehrtes Schütteln, Kopf schief halten, winseln beim Angreifen, stinkender Ausfluss !!!
dem Tierarzt vorstellen
Fremdkörper "Schlierfhansl"(die Granne der Mäusegerste):
plötzliches Schütteln und Kopfschiefhalten !!!
sofort zum Tierarzt
Blutohr (Othämatom): durch häufiges Schütteln kommt es zum Bluterguss zwischen Ohrknorpel und Haut des Ohrlappens -> deutliche Schwellung unterschiedlicher Stärken erkennbar. Coolpack auflegen und zum Tierarzt – ansonst "Krüppelohr" Verletzungen durch Rauferei: starke Blutung -
Druckverband, Coolpack

Reisekrankheiten

LEISHMANIOSE
Erreger: Einzeller Leishmania donovani infantum

Der Überträger des Leishmaniose Erregers ist die Sand- oder Schmetterlingsmücke (Phlebotomus perniciosus). Die Mücke ist besonders dämmerungs- und nachtaktiv und nicht zu hören.

Die Leishmaniose ist eine sehr ernst zu nehmende, in der Regel tödlich verlaufende Krankheit bei Hunden.

Hauptverbreitungsgebiet des Erregers sind Nordostchina, der Mittlere Osten, Südeuropa, Nordafrika, Zentral- und Ostasien, Zentral- und Südamerika (besonders Honduras und Brasilien), der vor allem in den Ländern rund um das Mittelmeer, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (Höhe Turin) vorkommt.
Einzelfälle wurden aber auch schon im Südwesten Deutschlands, der Schweiz und sogar in Belgien nachgewiesen.
Ein großes Problem stellt der Import von Hund aus gefährdeten Ländern dar.

Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen:
Monate bis Jahre nach dem Stich.

Klinische Symptome: Die Erreger der Leishmaniose können alle Organe besiedeln, deshalb stellt sich das Krankheitsbild der Leishmaniose als sehr vielfältig dar.
Haut: Haarausfall um die Augen symmetrisch beginnend und auf den ganzen Körper ausbreitend, Schuppenbildung, Krusten und Verhärtungen an Ohrrändern und Schwanzspitze. Immunsystem meist noch in Takt. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu Infektionen und Entzündungen der Haut, Wucherungen an den Übergangen von Haut zu Schleimhaut (Nasenspiegel) Lymphknoten: vergrößert, Fieberschübe entstehen, Die Hunde magern ab, Nasenbluten und Durchfall kann eintreten und sämtliche Organe werden befallen.

Ohne Therapie sterben die Tiere in einem Zeitraum von 2 Jahren. Trotz Behandlung kann aber eine vollständige Heilung nicht garantiert werden. Die Diagnose wird mit Hilfe von Antikörpernachweis gestellt.

Leishmaniose stellt auch ein Risiko für den Menschen dar.

Prophylaxe: Den Hund unbedingt vor dem Stich der Mücke schützen mit diversen Spot on Präparaten (Advantix) oder Scalibor Halsband. Unbedingt den Wirkungseintritt- und Dauer der Präparate beachten!

"Schlierfhansl" = Granne der Mäusegerste

Dringt in Ohren, Augen, Haut und Pfoten ein. Durch die feinen "Widerharken" und ihre Form, kann sie sich nur in eine Richtung "bewegen". Im Ohr dringt sie bis zum Trommelfell vor und kann nur vom Tierarzt entfernt werden. In der Haut und an den Pfoten ist es meist möglich nach ein paar Tagen die Granne an einer anderen Stelle, die stark entzündet und eitrig ist, zu entfernen. Das Auge ist hochgradig gereizt, die Tiere kneifen das Auge zu, es tränt und ist stark gerötet. Sofortiges Entfernen ist notwendig. Versuchen sie Wege, wo die Granne wächst, zu meiden.

Sommerzeit = Reisezeit

…oft auch für unsere Haustiere.
Um unbeschwert den Urlaub genießen zu können, sollte man sich zuvor genau über die Einreisevorschriften in das jeweilige Urlaubsland informieren.
Innerhalb der EU müssen alle Haustiere (Hund, Katze, Frettchen) mit einem (ISO)Mikrochip gekennzeichnet sein und eine gültige Tollwutimpfung vorweisen. Beides wird im EU-Heimtierausweis (blauer Impfpass) dokumentiert und dieser muss immer mitgeführt werden.

Nicht EU-Staaten (z.B. Kroatien) haben landeseigene Vorschriften, die genau zu befolgen sind. Dazu zählen auch Leinen- und Maulkorbpflicht.

Sehr strenge Sonderregelungen gibt es für Großbritannien, Irland, Norwegen und Schweden.

Für Katzen- und Hundewelpen unter 12 Wochen gelten andere Einfuhrvorschriften.

Zu beachten ist auch, dass bei der Rückreise aus nicht EU-Ländern in ein EU- Land wieder ein Heimtierausweis vorgeschrieben ist. Genaue detaillierte Informationen erhalten sie in meiner Ordination.

In vielen Urlaubsländern lauern gefährliche Krankheitserreger, die von Zecken, Sand-(Schmetterlings-) und anderen Stechmücken übertragen werden. Durch die Anwendung von neuesten Mitteln gegen Parasiten in Form von "Spot on Präparaten" oder Halsbändern, kann man den Erkrankungen wie z.B. Leishmaniose und Herzwurmbefall vorbeugen.

Um Infektionen durch verseuchtes Wasser zu verhindern, versorgen sie ihre Lieblinge mit stillem Mineralwasser.

Auf keinem Fall eine Reiseapotheke vergessen. Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Medikamente gegen Durchfall, Antibiotikahaltige Augen- und Ohrensalben sollten darin enthalten sein.

Vor der Abfahrt vergewissern sie sich, dass ihr Tier auch wirklich sicher verstaut ist (Boxen, Gurt). Planen sie genug Pausen mit ein, um die Wasserversorgung zu sichern und Auslauf zu gewähren (nie unangeleint auf Parkplätzen laufen lassen), füttern sie nie vor langen Autofahrten und auch nicht dazwischen.

Lassen sie auf keinen Fall im Sommer ihr Tier alleine im Auto zurück (Achtung bei Transfer mit Fähren) – Hitzeschlag.

Trotz alldem ist es sicher sinnvoll zu überlegen ob es wirklich notwendig ist das Haustier mit auf die Reise zu nehmen. Für Informationen stehe ich ihnen gerne zur Verfügung und wünsche allen Tierbesitzern und ihren vierbeinigen Freunden einen SCHÖNEN URLAUB!!

Sonnenstich

Abzugrenzen ist der Hitzschlag von dem Sonnenstich. Der Sonnenstich entsteht bei intensiver Sonnenbestrahlung von Schädel und Nacken. Dabei kommt es zu einer Wärmestauung im Bereich des Gehirns, wodurch die Blutzirkulation der inneren Organe, besonders des Gehirns beeinträchtigt wird. (Hirnblutungen)

Vergiftungen

…treten zum Glück nicht so häufig auf, wie angenommen wird.
Bei Vergiftungsverdacht oder Aufnahme von Gift so schnell wie möglich einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen! Dieser kann, wenn notwendig, Tier zum Erbrechen bringen.

Welches Gift wurde aufgenommen?
Wann wurde es aufgenommen?
Wie viel wurde aufgenommen?
Wie wurde es aufgenommen?
Welche Symptome treten wann auf?

Gift im Fell durch Rasur entfernen, mit Seifenwasser waschen. Bei ätzenden Substanzen Wasser mind. 10min darüber laufen lassen. KEINE Milch eingeben, ev. Tierkohle. Packungen immer mitnehmen!

Rattengift (Cumarin) – meist bunt eingefärbt
verursacht Blutgerinnungsstörungen, schleichender Verlauf von 2-7 Tagen, Blutungen aus Körperöffnungen, Blutungen in der Haut oder Blauverfärbung, Husten, Lungenblutung
Antidot: Vit. K1, Intensivtherapie bei Symptomen
Ohne Behandlung tödlich !!!

Insektizide (Carbamate) – violette Stücke - Nervengift
nach wenigen Minuten (-Stunden): Speicheln, Erbrechen, enge Pupillen!, niedrige Herzfrequenz!, Durchfall, bronchiale Hypersekretion, Ataxie, Krämpfe, Lähmungen
Antidot: Atropinsulfat
Ohne Behandlung tödlich !!!

Frostschutzmittel (Glykol)
wird gerne aufgenommen weil süß schmeckend
nach Minuten bis 4 Stunden: Müdigkeit, Erbrechen, Speicheln, Durchfall, Ataxie, Krämpfe, Nierenversagen durch Ausfall von Kalziumoxalatkristallen
Therapie: Ethylalkohol- und Glucoseinfusion,
intensive Flüssigkeitstherapie.
Prognose meist infaust wegen dem Nierenversagen.

Strychnin
wurde früher als Fuchs und Rattenköder verwendet
Verlauf: Akute Krämpfe durch Reize verstärkt.
Nackenstarre, Atemlähmung
Meist tödlicher Verlauf

Schneckenkorn (Metaldehyd)
Wirkung nach 30 – 60 min, Speichelfluss, Erbrechen, IKT steigt, Ataxie, Nachhandlähmung, Krämpfe, Atemnot, Koma, Tod
Therapie: Magenspülung, Tierkohle, krampflösende Medikamente
häufig tödlicher Verlauf

Nikotinvergiftung
Erregung, Speicheln, Herzfrequenz erhöht, später: schlaffe Lähmung

Schokoladevergiftung
Wirkstoff: Theobromin kann von Tieren nicht verarbeitet werden, besonders in dunkler Schokolode enthalten
Wirkung in 2-6 Stunden, Unruhe, Zittern, Erbrechen, Krämpfe, Bauchschmerzen, Schockgeschehen
Kann ohne Behandlung auch mal tödlich verlaufen.

Pflanzengifte
Meist nicht tödlich, Ausnahme Eibe
Brechdurchfall, Reizung der Maulhöhle, Leberschäden, Kreislaufversagen, Herzrhythmusstörungen, ZNS-Störungen, Dermatitis

Zeckenbiss

Zecke so rasch wie möglich mit einer guten Zeckenzange entfernen. Zecke ganz vorne am Kopf (an der Haut des Haustieres) erfassen und schnell heraus ziehen, leichte Drehung ist möglich, Zecke nicht quetschen.
Nie Öl oder andere Substanzen auf die Zecke träufeln.

Zecken sind Krankheitsüberträger von Borreliose, Babesiose, FSME, Ehrlichiose. Der Erreger braucht von Blutkreislauf der Zecke bis zu deren Speicheldrüsen etwa 48 Std. und wird dann durch den Biss übertragen. Deshalb das Haustier nach dem Spaziergang immer durchkämmen und Zecken gleich entfernen.